
03 Apr. Jost Werke SE Score 04/2024
Corporate-Governance-Score
Die Analyse der Unternehmensführung ist eng orientiert an den Abstimmungsrichtlinien der SdK Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger, eine der größten Aktionärsvereinigungen in Deutschland. Bewertet wird die Fachlichkeit, Unabhängigkeit und Angemessenheit von Vorstand, Aufsichtsrat & Statut. Ausgehend von 24 Punkten gibt es je Mängel einen Punkt Abzug. Daraus ergibt sich folgendes Punktesystem:
a) Statuten
Unter Statuten werden strukturelle Aspekte bewertet, die ihren Ursprung in der Vergangenheit haben und bei denen das Mana-gement nur mittels HV-Beschlussvorschlag auf eine Veränderung hinwirken kann.
Als ein im SDAX gelistetes Unternehmen mit nur einer Aktiengattung, einem dualistischen Führungssystem sowie keinen Sonderrechten für einzelne Aktionäre erfüllt Jost die meisten Kriterien. Einen Punkt Abzug gibt es für die Rechtsform der SE, bei der das Missbrauchspotenzial höher als wie bei der klassischen AG ist, bspw. durch die gegebenen
Wahlmöglichkeiten bei Firmensitz und Führungssystem.
b) Vorstand
Fachlichkeit. Der Vorstand ist mit CEO Joachim Dürr, CFO Oliver Gantzert und COO Dirk Hanenberg kompetent und stimmig besetzt, die Verantwortlichkeiten sind klar abgegrenzt voneinander verteilt.
Die Verwaltungskosten stiegen im Geschäftsjahr 2023 um 15,1 %, wohingegen der Umsatz stagnierte. Dies wird erneut mit hohen Rechts- und Beratungskosten begründet, unter anderem in der Causa Ålö Holding AB. Wie im Vorjahr wäre desto mehr eine transparente Aufschlüsselung notwendig.
Unabhängigkeit. Es sind mit Blick auf die Vorstandsmitglieder keine Abhängigkeiten bekannt, weder auf dem Papier noch sich in partikulär gesteuerten Handeln ausdrückend. Auch bestehen keine Rechts-verfahren gegen die Vorstände.
Angemessenheit. Die Transparenz in der Berichterstattung ist akzeptabel. Die Dividende für 2023 von 1,50 Euro stellt in Relation zum Konzernjahresüberschuss eine Ausschüttungsquote von rund 43 % dar, was innerhalb der von der SdK grundsätzlich geforderten Bandbreite zwischen 40 und 60 % liegt.
Das Testat der Abschlussprüfers wurde uneingeschränkt erteilt.
c) Aufsichtsrat
Fachlichkeit. Der Aufsichtsrat ist kompetent besetzt, in der Zusammensetzung aber zu sehr industrie- und betriebswirtschaftlich geprägt. Es gibt kein Aufsichtsratsmitglied mit aktien- und aufsichtsrechtlicher Expertise. Die formale zeitliche Verfügbarkeit ist bei Diana Rauhut aufgrund einer erheblichen Ämterüberhäufung zu hinterfragen. Dabei handelt es sich aber um den einzigen Overboarding-Fall im Aufsichtsrat, was in der Gesamtschau noch akzeptabel ist.
Unabhängigkeit. Neben Allianz Global Investors mit 20,11 % größter Aktionär der Gesellschaft sind die weiteren Großaktionäre PMB Management GmbH (15,03 %) und weitere Fonds jeweils nur mit maximal einem Kandidaten vertreten, der Großteil der Mitglieder ist unabhängig. Dies spiegelt angemessen die Aktionärsstruktur wider.
Wie im letzten Geschäftsjahr hat PwC erneut nur Prüfungsleistungen erbracht.
Angemessenheit. Der Bericht des Aufsichtsrats ist ausführlich und aussagekräftig. Die Vergütungssystem für Vorstand und Aufsichtsrat sind stimmig konzipiert. Beim Vorstand überzeugt das ausgewogene Verhältnis zwischen fixen und variablen Bestandsteilen. Die Vergütung des Aufsichtsrats ist mit seiner rein fix-konzipierten Ausgestaltung sowohl strukturell als auch der Höhe nach optimal ausgestaltet.
d) Fazit
Zu den SdK-Abstimmungsverhalten