Amadeus FiRE AG Score 04/2023

Corporate-Governance-Score


Die Analyse der Unternehmensführung ist eng orientiert an den Abstimmungsrichtlinien der SdK Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger, eine der größten Aktionärsvereinigungen in Deutschland. Bewertet wird die Fachlichkeit, Unabhängigkeit und Angemessenheit von Vorstand, Aufsichtsrat & Statut. Ausgehend von 24 Punkten gibt es je Mängel einen Punkt Abzug. Daraus ergibt sich folgendes Punktesystem:

a) Statuten

Unter Statuten werden strukturelle Aspekte bewertet, die ihren Ursprung in der Vergangenheit haben und bei denen das Mana-gement nur mittels HV-Beschlussvorschlag auf eine Veränderung hinwirken kann.

Mit der Rechtsform einer klassischen deutschen AG, einem dualistischen Führungssystem, einer Notierung im SDAX, nur einer Aktiengattung sowie keinen Sonderrechten für – oder Auffälligkeiten von – einzelnen Aktionären, erfüllt die Amadeus FiRe AG alle Kriterien.

b) Vorstand

Fachlichkeit. Der Vorstand ist mit nur zwei Mitgliedern sehr schlank und effizient aufgestellt. Beide weisen eine Unternehmenszugehörig-keit von deutlich mehr als zehn Jahren auf und bringen die für das Vorstandsamt notwendigen Kenntnisse und Erfahrungen mit sich.

Perspektivisch scheint die Schaffung und Besetzung eines CFO-Postens angezeigt. Bisher deckt CEO von Wülfing die Aufgaben ab, wozu er als ehemaliger Finanzvorstand auch gut geeignet ist.

Ob der Vorstand die Kosten im Griff hat und nicht auf voluminöse Berater angewiesen ist, kann aufgrund der fehlenden Aufschlüsselung der einzelnen Verwaltungskosten, insbesondere der Rechts- und Beratungskosten, nicht gesichert bewertet werden. Aufgrund der trotz Umsatzwachstum rückläufigen Entwicklung der Verwaltungskosten kommt der genauen Aufschlüsselung zumindest eine abgeschwächte Bedeutung bei.

Unabhängigkeit. Bei der Unabhängigkeit sind keine Einschränkungen erkennbar – weder durch Verflechtungen noch durch entsprechende partikulär getriebene Handlungen. Auch sind keine Rechtsprozesse oder -Verfahren gegen einzelne Vorstandsmitglieder anhängig.

Angemessenheit. Die Berichterstattung ist von einer hohen Transparenz gekennzeichnet. Die Kapitalallokation ist sehr aktionärsfreundlich. Zusätzlich zu einer ohnehin bereits hohen Ausschüttungsquote wurde zuletzt auch noch ein voluminöses Aktienrückkaufprogramm initiiert.

c) Aufsichtsrat

Fachlichkeit. Der Aufsichtsrat setzt die Grundzüge einer guten Corporate Governance in einem hohen Maße um. Neben einem stimmigen Kompetenzprofil und Zielen zur Zusammensetzung wird unter anderem mit veröffentlichten Geschäftsordnungen, einem anonymen Hinweisgebersystem, einer hohen Sitzungsteilnahmequote und zeitlichen Verfügbarkeit sowie kaum vorhandenen Abweichungen vom Deutschen Corporate Governance Kodex geglänzt.

Unabhängigkeit. Auffällig sind die Verbindungen einiger Aufsichts-ratsmitglieder zu den Wirtschaftsprüfungskanzleien Arthur Andersen und EY. Die Zugehörigkeiten liegen jedoch bereits viele Jahre zurück und aktuell wird keiner der genannten Wirtschaftsprüfungsgesell-schaften mandatiert. Bei dem seit 2022 erstmalig die Berichte prüfenden Abschlussprüfer PwC sind keine Einschränkungen der Unabhängigkeit erkennbar.

Angemessenheit. Die hohe Transparenz der Berichterstattung wurde bereits positiv hervorgehoben. Die Vergütung des Aufsichtsrats basiert ausschließlich auf einer festen Komponente. Die Ausgestaltung eines zusätzlichen Sitzungsgeldes erscheint im vorliegenden Fall ausnahmsweise tragbar, da dieses erst ab der sechsten Aufsichtsratssitzung greift. Das Vorstandsvergütungssystem weist kleinere Mängel auf, wie beispielsweise eine nicht gegebene überwiegend mehrjährige Bemessungsgrundlage bei der variablen Vergütung.

d) Fazit

 

 

 

 

 

 

 

Zu den SdK-Abstimmungsverhalten

AV