
01 März Amadeus FiRE AG Score 03/2025
Corporate-Governance-Score
Die Analyse der Unternehmensführung ist eng orientiert an den Abstimmungsrichtlinien der SdK Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger, eine der größten Aktionärsvereinigungen in Deutschland. Bewertet wird die Fachlichkeit, Unabhängigkeit und Angemessenheit von Vorstand, Aufsichtsrat & Statut. Ausgehend von 24 Punkten gibt es je Mängel einen Punkt Abzug. Daraus ergibt sich folgendes Punktesystem:
a) Statuten
Unter Statuten werden strukturelle Aspekte bewertet, die ihren Ursprung in der Vergangenheit haben und bei denen das Mana-gement nur mittels HV-Beschlussvorschlag auf eine Veränderung hinwirken kann.
Mit der Rechtsform einer klassischen deutschen AG, einem dualistischen Führungssystem, einer Notierung im SDAX, nur einer Aktiengattung sowie keinen Sonderrechten für – oder negativen Auffälligkeiten von – einzelnen Aktionären, erfüllt die Amadeus FiRe AG alle Kriterien.
b) Vorstand
Fachlichkeit. Der Vorstand ist mit drei Mitgliedern schlank und effizient aufgestellt. Die Vorstände weisen eine durchschnittliche Unternehmenszugehörigkeit von 17 Jahren auf und bringen die für das Vorstandsamt notwendigen Kenntnisse und Erfahrungen mit sich.
Perspektivisch scheint die Schaffung und Besetzung eines CFO-Postens angezeigt. Bisher deckt CEO von Wülfing die Aufgaben ab, wozu er als ehemaliger Finanzvorstand die notwendigen Kompetenzen mit bringt.
Die allgemeinen Verwaltungskosten erhöhten sich in 2023 um 37 % und damit deutlich überproportional zum Umsatz mit 9 %. Einzelne Kostenpositionen werden wie im Vorjahr nicht aufgeschlüsselt, was eine Detailbetrachtung und Plausibilisierung verhindert. Im Gegensatz zu 2022 mit einer rückläufigen Gesamtkostenentwicklung wird die nun überproportional stark ansteigende Entwicklung in Verbindung mit der Intransparenz hierüber negativ berücksichtigt.
Unabhängigkeit. Bei der Unabhängigkeit sind keine Einschränkungen erkennbar – weder durch Verflechtungen noch durch entsprechende partikulär getriebene Handlungen. Auch sind keine Rechtsprozesse oder -Verfahren gegen einzelne Vorstandsmitglieder anhängig.
Angemessenheit. Die Berichterstattung ist von einer hohen Transparenz gekennzeichnet. Die Kapitalallokation ist sehr aktionärsfreundlich. Zusätzlich zu einer ohnehin bereits hohen Ausschüttungsquote wurde zuletzt auch noch ein voluminöses Aktienrückkaufprogramm initiiert.
c) Aufsichtsrat
Fachlichkeit. Der Aufsichtsrat setzt die Grundzüge einer guten Corporate Governance in einem hohen Maße um. Neben einem stimmigen Kompetenzprofil und Zielen zur Zusammensetzung wird unter anderem mit veröffentlichten Geschäftsordnungen, einem anonymen Hinweisgebersystem, einer hohen Sitzungsteilnahmequote und zeitlichen Verfügbarkeit sowie kaum vorhandenen Abweichungen vom Deutschen Corporate Governance Kodex geglänzt.
Unabhängigkeit. Auffällig sind die Verbindungen einiger Aufsichts-ratsmitglieder zu den Wirtschaftsprüfungskanzleien Arthur Andersen und EY. Die Zugehörigkeiten liegen jedoch bereits viele Jahre zurück und aktuell wird keiner der genannten Wirtschaftsprüfungsgesell-schaften mandatiert. Bei dem seit 2022 erstmalig die Berichte prüfenden Abschlussprüfer PwC sind keine Einschränkungen der Unabhängigkeit erkennbar.
Angemessenheit. Die hohe Transparenz der Berichterstattung wurde bereits positiv hervorgehoben. Die Vergütung des Aufsichtsrats basiert ausschließlich auf einer festen Komponente. Die Ausgestaltung eines zusätzlichen Sitzungsgeldes erscheint im vorliegenden Fall ausnahmsweise tragbar, da dieses erst ab der sechsten Aufsichtsratssitzung greift. Das Vorstandsvergütungssystem weist kleinere Mängel auf, wie beispielsweise eine nicht gegebene überwiegend mehrjährige Bemessungsgrundlage bei der variablen Vergütung.
d) Fazit
Zu den SdK-Abstimmungsverhalten