
16 Apr. Deutsche Beteiligungs AG Score 01/2023
Corporate-Governance-Score
Die Analyse der Unternehmensführung ist eng orientiert an den Abstimmungsrichtlinien der SdK Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger, eine der größten Aktionärsvereinigungen in Deutschland. Bewertet wird die Fachlichkeit, Unabhängigkeit und Angemessenheit von Vorstand, Aufsichtsrat & Statut. Ausgehend von 24 Punkten gibt es je Mängel einen Punkt Abzug. Daraus ergibt sich folgendes Punktesystem:
a) Statuten
Unter Statuten werden strukturelle Aspekte bewertet, die ihren Ursprung in der Vergangenheit haben und bei denen das Mana-gement nur mittels HV-Beschlussvorschlag auf eine Veränderung hinwirken kann.
Als klassische AG mit einem dualistischen Führungssystem, nur einer Aktiengattung, einer Notierung im SDAX sowie keinen Sonderrechten für – oder Auffälligkeiten von – Großaktionären erfüllt die Deutsche Beteiligungs AG (DBAG) alle Kriterien.
b) Vorstand
Fachlichkeit. Der Vorstand ist hochkarätig besetzt, die Kompetenzverteilung jedoch teilweise unklar. Auf der Homepage werden keine konkreten Verantwortungsbereiche den Vorstandsmitgliedern zugeordnet, die im Geschäftsbericht genannten überschneiden sich und wechseln zwischen verschiedenen Aufgabenkategorien.
Den Kostenapparat scheint der Vorstand im Großen und Ganzen unter Berücksichtigung des anspruchsvollen Beteiligungsgeschäfts im Griff zu haben.
Unabhängigkeit. Es sind keine Abhängigkeiten der einzelnen Vorstandsmitglieder zu den Großaktionären Rossmann Beteiligungs GmbH (25,01 %), Ricardo Portabella (10,00 %) und dem Norwegischen Staatsfonds (2,99 %) erkennbar. Auch bestehen keine Rechtsverfahren gegen die Mitglieder des Vorstands.
Angemessenheit. Die Kapitalallokation ist stimmig. Für 2024 haben Vorstand und Aufsichtsrat eine Dividendenzahlung in Höhe von 0,80 Euro vorgeschlagen. Dies ist eine Halbierung der Dividendenzahlung im Vergleich zum vorherigen Geschäftsjahr und damit auf dem Niveau aus dem Geschäftsjahr 2019/2020. Aufgrund des für die DBAG äußert schwierigen gesamtwirtschaftlichen Umfeldes (Ukraine-Krieg, Energiekrise, Inflation und Leitzinsenerhöhung, was allesamt zu Problemen bei den Portfoliounternehmen führte), fielen zudem auch die Kurse und die Bewertungsmultiplikatoren, wodurch die Bewertung des DBAG-Portfolios stark negativ beeinträchtigt wurde (minus 150,8 Mio. €). Bei einem negativen Konzern-Gesamtergebnis von -88,9 Mio. €, das einem Ergebnis je Aktie von -5,19 € entspricht, ist die Kürzung auf 0,80 € ökonomisch absolut ratsam und seitens der SdK zu begrüßen. Das Testat des Abschlussprüfers ist uneingeschränkt.
c) Aufsichtsrat
Fachlichkeit. Der Aufsichtsrat ist hochkarätig besetzt und die Expertise der einzelnen Mitglieder ergänzt sich gut. Bei allen ist auf dem Papier die notwendige zeitliche Verfügbarkeit gegeben.
Unabhängigkeit. Augenscheinlich bestehen keine Abhängigkeiten zu den Großaktionären oder sonstige geschäftliche Verflechtungen.
BDO prüft die Berichte der Gesellschaft noch keine zehn Jahre und erbringt neben der reinen Abschlussprüfungsleistung weitere Beratungsleistungen in nur sehr geringen Umfang. Die formale Unabhängigkeit des Abschlussprüfers ist damit gegeben.
Angemessenheit. Der Aufsichtsratsbericht ist ausführlich und aussagekräftig. Die Vergütungssysteme sind stimmig konzipiert. Der Aufsichtsrat hat eine rein feste jährliche Vergütung in einem angemessenen und üblichen Rahmen.
Bei dem Vorstand ist die Relation der Vergütungsbestandteile zu begrüßen, da insbesondere die Komponente der langfristigen variablen Vergütungen deutlich höher ist als die der kurzfristigen. Darüber hinaus werden die bisherigen Versorgungsleistungen geschlossen und es erhalten sämtliche Vorstandsmitglieder zukünftig nur noch den satzungsmäßigen Arbeitgeberanteil der Versorgungsbeiträge. Die gewährten Nebenleistungen bewegen sich auch im Rahmen mit einer Deckelung bei 10% des Fixgehaltes.
d) Fazit
Zu den SdK-Abstimmungsverhalten