ADTRAN Holdings Inc. 04/2024 Score

Corporate-Governance-Score


Die Analyse der Unternehmensführung ist eng orientiert an den Abstimmungsrichtlinien der SdK Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger, eine der größten Aktionärsvereinigungen in Deutschland. Bewertet wird die Fachlichkeit, Unabhängigkeit und Angemessenheit von Vorstand, Aufsichtsrat & Statut. Ausgehend von 24 Punkten gibt es je Mängel einen Punkt Abzug. Daraus ergibt sich folgendes Punktesystem:

a) Statuten

Unter Statuten werden strukturelle Aspekte bewertet, die ihren Ursprung in der Vergangenheit haben und bei denen das Mana-gement nur mittels HV-Beschlussvorschlag auf eine Veränderung hinwirken kann.

Die Aktie der ADTRAN Holdings Inc. ist sowohl im Tec- als auch SDAX gelistet und damit hohen Publizitätsanforderungen verpfli-
chtet. Es gibt nur eine Aktiengattung und keine satzungsbedingt verankerten Sonderrechte für einzelne Aktionäre. Ein Großaktio-
när ist nicht bekannt, die größten Aktionäre sind Fonds.

Negativ honoriert wird die Rechtform einer US-amerikanischen Inc. sowie das monistische Führungssystem, in dem die Aufsicht und Kontrolle im Gegensatz zum dualistischen Führungssystem der deutschen Aktiengesellschaft strukturell minderwertig sind.

b) Vorstand

Fachlichkeit. Die vier geschäftsführenden Direktoren weisen über Jahrzehnte erworbenes Branchen- und Fachwissen auf. Bei der Zusammensetzung ist die Struktur jedoch nicht klar erkennbar, so wird bei der Zuordnung der Verantwortlichkeiten zwischen Geschäfts-bereichen und regionalen Märkten variiert. Der Kostenapparat, insbe-sondere die sonstigen betrieblichen Aufwendungen und Aufwendung-en für Aktienansprüche erscheinen sehr voluminös und werden teilweise nicht im Detail aufgeschlüsselt.

Unabhängigkeit. Die Unabhängigkeit ist grundsätzlich bereits durch das monistische Führungssystem eingeschränkt. Hinzukommt, dass Tom Stanton sowohl geschäftsführender CEO als auch Vorsitzender aller Direktoren ist. Dadurch wird die Kontrolle und Aufsicht zusätzlich torpediert. Partikulär interessengetriebene Handlungen oder Rechts-verfahren gegen einzelne geschäftsführende Direktoren sind nicht bekannt.

Angemessenheit. Die Transparenz ist aus Sicht deutscher Anleger
bereits durch die ausschließlich englischsprachige Berichterstattung eingeschränkt. In der Folge werden viele Angaben zur Unternehmensführung nicht veröffentlicht. Mit Blick auf die Kapitalallokation werden bei der Dividendenpolitik die Anforderungen der SdK an eine Ausschüttungsquote gemessen am Konzernjahresüberschuss zwischen 40 bis 60 % nicht erfüllt.

c) Aufsichtsrat

Fachlichkeit. Die nicht geschäftsführenden Direktoren bringen sich gut ergänzende mehrjährige Expertise mit sich. Bei der Zusammen-setzung ist erneut die sehr ungünstige Konstellation von Tom Stanton anzuführen. Ferner fehlen bei den meisten Direktoren Angaben zu anderweitigen Mandaten.

Unabhängigkeit. Auch zur Dauer der Zugehörigkeit fehlen bei manchen Mitgliedern Angaben. Selbst aus den angegeben Daten lässt sich aber bereits bei vier Direktoren eine eingeschränkte Unabhängigkeit identifizieren. Gleiches gilt für den Abschlussprüfer PwC, welcher bereits seit mehr als zehn Jahren die Berichte prüft.

Angemessenheit. Das Transparenzniveau ist sehr niedrig, vor allem aufgrund fehlender und nicht aktualisierter Angaben sowie aus deu-tscher Anlegersicht die trotz Börsennotiz in Deutschland ausschließ-lich in Englisch stattfindende Berichterstattung. Sowohl die Vergütung der einfachen Direktoren als auch die der geschäftsführenden Direktoren ist nicht im Detail nachvollziehbar und erscheint in ihrer Höhe  nicht angemessen.

d) Fazit

 

 

 

 

 

 

 

Zu den SdK-Abstimmungsverhalten

AV