INDUS Holding AG Score 03/2024

Corporate-Governance-Score


Die Analyse der Unternehmensführung ist eng orientiert an den Abstimmungsrichtlinien der SdK Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger, eine der größten Aktionärsvereinigungen in Deutschland. Bewertet wird die Fachlichkeit, Unabhängigkeit und Angemessenheit von Vorstand, Aufsichtsrat & Statut. Ausgehend von 24 Punkten gibt es je Mängel einen Punkt Abzug. Daraus ergibt sich folgendes Punktesystem:

a) Statuten


Unter Statuten werden strukturelle Aspekte bewertet, die ihren Ursprung in der Vergangenheit haben und bei denen das Mana-gement nur mittels HV-Beschlussvorschlag auf eine Veränderung hinwirken kann.

Als klassische AG mit einem dualistischen Führungssystem, nur einer Aktiengattung, einer Notierung im SDAX sowie keinen Sonderrechten für – oder Auffälligkeiten von – Großaktionären erfüllt die INDUS Holding AG (INDUS) alle Kriterien.

b) Vorstand


Fachlichkeit.
Der Vorstand ist mit CEO Dr. Johannes Schmidt, CFO Rudolf Weichert, COO Axel Meyer (Segment Engineering), COO Dr. Großmann (Segment Infrastructure) und neuerdings COO Gudrun Degenhart kompetent und stimmig besetzt, die Verantwortlichkeiten sind klar verteilt. Die Vorstandserweiterung war schlüssig, um die Verantwortung über die Segmente noch ausgeglichener zu verteilen.

Der Kostenapparat ist mit 61,1 Mio. Euro Verwaltungsaufwendungen, davon 21,5 Mio. Euro Rechts- und Beratungskosten erneut sehr üppig. Dies gilt es zu hinterfragen, insbesondere im Vergleich zur Deutsche Beteiligungs AG, bei welcher der Vorstand die Verwaltungskosten von 27 Mio. Euro in 2023 auf nur noch 9 Mio. Euro in 2024 senken konnte.

Unabhängigkeit. Es sind keine Abhängigkeiten der einzelnen Vorstandsmitglieder zu den Großaktionären Versicherungskammer Bayern (14,7 %), H. J. Selzer ET AL. (5,7 %), Protector Forsikring
(5,4 %) erkennbar. Auch bestehen keine Rechtsverfahren gegen die Mitglieder des Vorstands.

Angemessenheit. Die Berichterstattung des Vorstands ist von einer hohen Transparenz gekennzeichnet. Bei der Dividende werden über 50 % des Konzerngewinns ausgeschüttet und die Aktionäre angemessen an dem Erfolg der Gesellschaft beteiligt. Das Testat des Abschlussprüfers wurde uneingeschränkt erteilt.

c) Aufsichtsrat


Fachlichkeit.
Der Aufsichtsrat ist auf der sechsköpfigen Anteilseignerseite kompetent und stimmig besetzt. Die Kompetenzprofile ergänzen sich gut und decken das für eine effiziente Aufsicht und Kontrolle eines börsennotierten Unternehmens erforderliche Gesamtkompetenzprofil gut ab. Aufgrund Ämterüberhäufungen bei Barbara Schick und Dr. Isabell Welpe ist die zeitliche Verfügbarkeit leicht eingeschränkt. Da sich im Vergleich zum Vorjahr in diesem Jahr jedoch keine Unstimmigkeiten bei den Teilnahmequoten zeigen, wird der Punktabzug des Vorjahres aufgehoben.

Unabhängigkeit. Ausschließlich in Persona Barbara Schick (Versicherungskammer Bayern) lässt sich eine Abhängigkeit erkennen, was fallbezogen eine quotal angemessene Vertretung für die Versicherungskammer Bayern darstellt. Ein partikulär gesteuertes Handeln lässt sich nicht erkennen.

PwC hat 2023 das zweite Jahr die Berichte von INDUS geprüft. Es wurden erneut keine Nicht-Prüfungsleistungen erbracht.

Angemessenheit. Der Bericht des Aufsichtsrats ist ausführlich und aussagekräftig, die Vergütungssysteme von Vorstand und Aufsichtsrat in der Gesamtschaut stimmig konzipiert. Beim Vorstand ist sowohl das Verhältnis von festen sowie kurz- und langfristigen variablen Bestandteilen angemessen, auch die finanziellen und nicht finanziellen Ziele scheinen geeignet den Vorstand angemessen zu inzentiveren.

Die für den Aufsichtsrat als reine Fixvergütung ausgestaltete Vergütung ist ebenfalls stimmig. Kritisch erscheinen lediglich die Sitzungsgelder, die Gesamtvergütung ist aufgrund der eher moderaten Grundvergütung jedoch akzeptabel.

d) Fazit

 

 

 

 

 

 

 

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